Neonschwarz: Metropolis

Nachdem man 2014, dem letzten Album Fliegende Fische, noch mit dem Floß aufgebrochen ist um sich die eigene Utopie zu suchen, sind Neonschwarz seit gestern wieder zurück in der Stadt. In ihrer Stadt namens Metropolis #MarieCurryVoice.

Während man auf der erwähnten letzten Platte noch mit einem Schuss Ironie, dem erhobenen Zeigefinger und meiner Meinung nach, viel poppigeren Beats experimentiert hat, kommt Metropolis viel ernster und dunkler daher. Das liegt zum einen an den Beats (von Monroe, Farhot und Ulliversal), aber zum anderen auch an den Lyrics, die die Band geschrieben hat. Hier geht es zumeist um eine fiktive Stadt namens Metropolis, die kalt, grau und anonym ist,  aber zu gleichen Teilen auch farbenfroh und voller Energie. So wechseln sich auch die Songs der Platte ab, mal ernst, mal locker.

Mir fällt es aktuell noch schwer die Pladde für mich selbst einzuordnen. Mag für mich daran liegen, dass ich Fliegende Fische bis ins letzte Detail auswendig kenne und mich nach wie vor noch gerne in dem Album verliere. Mir sind die neuen Songs noch zu fern, aber warum? Weil sie ernstere Töne einschlagen als die alten Sachen? Vermutlich nicht.

Metropolis hätte kaum zu einem besseren Zeitpunkt veröffentlicht werden können. In den Staaten sieht es aus als ob ein radikaler Spinner die Präsidentschaft für sich entscheiden wird, in Deutschland ist ein besorgniserregender Rechtsruck zu verspüren, Flüchtlinge werden verbal und nonverbal attackiert, ein abgehobenes Staatsoberhaupt versucht Eingriff auf die künstlerische Freiheit in Europa zu nehmen, TTIP wird kommen, …

Musik und insbesondere Hip Hop sollte wieder kritischer werden. Der erwähnte erhobene Zeigefinger fehlt mir in der Szene noch viel zu oft und zeigt wenn überhaupt nur auf den dicken Benz in der Hofeinfahrt. Gerade Hip Hop bietet aktuell eine so große Möglichkeit Leute zu erreichen – die sollte auch endlich mal genutzt werden.

Hey Neonschwarz, auch wenn mir Metropolis noch nicht so gut gefällt, es ist ein wichtiges Album. Und es kommt zeitlich genau richtig. Vielen Dank dafür und euch ein herzliches: Happy-Late-Relaeseday!

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Das neue Album der Band ist gestern über ihre Labelheimat Audiolith erschienen.

 

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