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Interview: Im Gespräch mit Kafvka I Verlosung!

„Zusammen sind wir größer! Das neue Album von KAFVKA ist das Ergebnis eines Kollektivgedankens. „Paroli“ sammelt seine Wut auf gesellschaftliche Missstände durch die Kraft und das Schaffen einer Vielzahl von Protagonist*Innen und erweist sich dadurch nicht nur als musikalisch vielfältigstes Werk der Berliner, sondern verkörpert gleichzeitig die Botschaft, dass man den Kampf gegen Rechts nur gemeinsam bestreiten kann.“

Stephan und Sascha waren so lieb und haben uns Rede und Antwort zu ihrem neuen Album gestanden – viel Spaß beim Interview!

Zunächst einmal: Glückwunsch zum neuen Album – ein wahnsinnig spannendes Stück Musikgeschichte. Doch lasst uns mal von vorne anfangen: Wenn man eure Musik hört, fällt sofort auf, ihr lasst euch nicht in irgendwelche musikalischen Schubladen quetschen und bewegt euch abseits aller möglichen Genre-Klischees. Wenn man euch nach eurem Musikgenre fragt, wo würdet ihr euch selbst einordnen?

SASCHA: Ja das ist immer die Frage: Als wir uns gegründet haben klangen wir ziemlich rough, gitarrenlastig und waren eher dem 90er Crossover zuzuordnen. Mittlerweile sind wir aber facettenreicher geworden und experimentieren auch gerne mit Synthiesounds, elektronischen Beats und ähnlichem. Ich persönlich tue mich auch relativ schwer mit Genres, da Musik meiner Meinung nach keine stilistischen Grenzen haben sollte. Aber wenn ich mich festlegen müsste, würde ich sagen wir machen Alternative-Rap-Rock.

STEPHAN: Ja, das kann ich nur unterschreiben. Seit ein paar Jahren fällt auch immer öfter der Name Punk-Rap in Verbindung mit uns.

Ihr bedient euch an den unterschiedlichsten Genres und vereint diese. Woher kam hier die Inspiration?

SASCHA: Der Musikgeschmack innerhalb der Band und des Kollektivs könnte unterschiedlicher nicht sein glaube ich. Jonas hört zum Beispiel gerne Rap während Phil elektronische Musik feiert,  ich zur Zeit auf 80er Jahre Hard- und Progressive Rock hängen bleibe und Stephan sowieso alles hört. 🙂 Ich denke das ist dann ein ganz natürlicher Prozess, dass sich unsere persönlichen Einflüsse dann ergänzen wenn wir Songs schreiben.

Ihr seid politisch aktiv und setzt euch für gesellschaftlich relevante Themen ein – das wird spätestens dann klar, wenn man eure Texte hört. Wann genau hat das bei euch angefangen? Gab es den einen Punkt, an dem ihr gedacht habt: Jetzt muss auch ich (politisch) aktiv werden?

STEPHAN: Wir hatten nie den Plan eine politische Band zu werden. Bei uns stand immer und steht auch weiterhin der Spaß am Mukke-Machen im Vordergrund. Es geschahen aber parallel zu unserem Start einfach immer mehr politische Entwicklungen, mit denen wir gar nicht einverstanden waren, sodass es mit der Zeit automatisch passierte, dass unsere Musik politisch wurde. Hauptverantwortlich ist dafür natürlich auch unser Rapper Jonas, der sich seit Jahren politisch besonders engagiert.

Ich bin jetzt mittlerweile 30 Jahre alt, als ich zu den Jugendlichen gezählt habe, gab es – zumindest dort, wo ich gewohnt habe – nicht viele Gleichaltrige, die sich mit Politik und gesellschaftlichen Themen auseinandergesetzt habe. Glaubt ihr, dass durch Bewegungen, wie u.a. Fridays For Future, die Jugendlichen einen anderen Zugang zu solchen Themen bekommen?

SASCHA: Ja absolut! Ich hatte als Jugendlicher null Bezug oder Interesse zu politischen Themen. Das war für mich immer eine nicht nachvollziehbare Welt, in der unnötig komplizierte Sprache verwendet wird. Ich habe da überhaupt nicht durchgesehen. Ich denke, dass durch Bewegungen wie zB FFF gerade jüngere Menschen politisch sensibilisiert werden und vieles greifbarer für sie wird. Und das ist einfach nur super und unterstützenswert.

Möglichweise spielt hier auch Social Media eine Rolle. Wenn ich bei Instagram oder auch mal auf TikTok unterwegs bin, sehe ich so viele Kids, die teilweise so unfassbar woke sind und genau wissen, was da draußen eigentlich falsch läuft. Nehmt ihr das auch so wahr?

SASCHA: Ja durch Social Media wird das auf jeden Fall gut sichtbar. Generell ist das Internet ja eine mächtige Informationsquelle (im positiven wie im negativen). Die Kids können sich über Themen, die sie bewegen oder interessieren informieren, sich ihre Meinungen bilden und diese dann auf Social Media Plattformen präsentieren (was sicherlich auch unangenehme Nebeneffekte haben kann). Ich habe auf jeden Fall großen Respekt vor allen jungen Menschen, die ihre Meinung so selbstbewusst zeigen.

Kommen wir mal zu eurem aktuellen Album „Paroli“. Ihr habt euch was ziemlich Krasses getraut, und zwar habt ihr den absoluten Klassiker „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten neu interpretiert, indem ihr auf Textpassagen aufgebaut habt, aber auch neue, eigene mit eingebaut habt. Wie kam es dazu, wer hatte die Idee?

SASCHA: Die Idee dazu kam von Jonas wenn ich mich richtig erinnere. Ich weiß auch noch, dass es relativ schwierig war für den Song einen frischen Sound zu finden. Wir haben uns relativ viele Ideen und Skizzen hin und her geschickt. Am Ende hatte dann Stephan die perfekte Mischung zwischen originalen Anleihen und neuen Ansätzen. Inhaltlich wurde der Text von Jonas den aktuellen Bedingungen angepasst, ohne den Duktus des Originals zu verlieren.

STEPHAN: Das ganze war natürlich auch nur möglich, weil Die Ärzte freundlicherweise ihr Ok dazu gegeben haben. Die waren da echt mega nice.

Hattet ihr eventuell vorab die Befürchtung, dass die richtigen Hardcore-Ärzte-Fans euch das möglicherweise krummnehmen?

SASCHA: Natürlich hat ein Cover von so einem Klassiker immer eine gewisse Fallhöhe. So richtig Angst vor wirklich bösem Feedback hatten wir aber nicht denke ich.

STEPHAN: Ne und wir haben uns auch noch nie von etwas abhalten lassen, nur weil es eventuell manchen nicht gefällt.

Spannend finde auch euren Remix zu eurem Track „Alle hassen Nazis“. Hier habt ihr euch als Feature Gäst:innen Sookee und Roger Rekless dazu geholt. Wie ist die Zusammenarbeit entstanden?

STEPHAN: Jonas steht schon seit langer Zeit in Kontakt mit Sookee und Roger. Die Idee für diesen Remix glaube ich kam sogar auch von Roger selbst. Sookee hatte auf unserer 1.Platte auch schon einen Part. Wir feiern sie sehr und waren sehr glücklich, dass sie auch dieses Mal wieder zugesagt hat.

Mit eurem Song „Geschichte“ fasst ihr sehr treffend, auf eine gewisse scharfzüngige Art und Weise, die Corona-Thematik zusammen. Dem will ich auch gar nichts mehr hinzufügen, weil ich das alles so unterschreiben kann. Daher nutze ich dies eher als Überleitung und hoffe, dass sich möglichst alle Leser:innen den Track anhören und frage euch: Was hat Corona mit euch als Band gemacht?

SASCHA: Corona hat uns (wie so ziemlich alle Menschen) eiskalt erwischt, Pläne über den Haufen geworfen und für neue Herausforderungen gesorgt. Gerade was die Arbeiten zu Paroli anging, mussten wir Wege finden um an neuen Songs zu arbeiten, obwohl wir uns ja nicht sehen konnten. Normalerweise wurde gemeinsam im Proberaum gejammt, woraus dann neue Tracks entstanden. Hier waren wir gezwungen viel über’s Internet zu schicken, was für mich auf jeden Fall eine ziemliche Herausforderung war. Ich habe einfach dieses Bandgefühl im schwitzigen Proberaum vermisst. Aber im Nachhinein haben wir den optimalen Weg gefunden mit der Situation umzugehen und dieses wundervolle Album zu erschaffen.

STEPHAN: Ja, wir alle sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, auch wenn die Platte sehr unkafvkaesk entstanden ist. Ich bin seit der Platte ,2084‘ für die Produktionen verantwortlich und war es auch gewohnt, dass wir zuerst die Songs im Proberaum schreiben. Dieses Mal war es echt ein Hin- und Hersenden von Files, die ich dann entsprechend mit meinem  Co-Produzenten Sebo solange bearbeitet habe, bis wir damit super happy waren. Diese Art und Weise  zu produzieren und Songs zu schreiben hat natürlich auch seine Vorteile, weil wir so ortsungebunden sein können.Ich zB lebe ja seit 2019 wieder in Wien.

In „Skip 2020“ greift ihr, kurz gesagt, noch einmal alles auf, was in dem Jahr falsch gelaufen ist und wie es nie wieder sein sollte. Dieser Track unterstützt mich außerdem in meiner Vermutung, dass ihr mit diesem Album den Fokus sehr stark auf eure Texte gelegt habt. Liege ich da richtig?

SASCHA: Die Texte waren für uns auf jeden Fall schon immer sehr wichtig. Jonas schreibt über Dinge, die ihn beschäftigen und am Herzen liegen. Ich persönlich habe aber das Gefühl, dass unsere neue Songs aufgeräumter und klarer produziert sind, wodurch die Texte wahrscheinlich besser zur Geltung kommen.

STEPHAN: Ja, bei dieser Platte war es definitiv das Ziel, Jonas Texte noch mehr in den Vordergrund zu bringen. Die Message ist uns unglaublich wichtig und die Instrumentals sollen ihr  genug Raum geben und dennoch zugleich markant sein. Ich glaube, das ist uns dieses Mal ganz gut gelungen.

Meiner Meinung nach, kommen von euch so klare Aussagen, die man gar nicht missverstehen kann, selbst wenn man es wollte. Daher auch die Vermutung.

Ich möchte euch zum Schluss noch die Möglichkeit geben, unseren Leser:innen eine Message mit auf dem Weg zu geben.

SASCHA: Wir freuen uns total, dass Paroli endlich da ist und wir dieses Album mit euch teilen können. Hoffentlich sehen wir uns demnächst bei einem Konzert. Bleibt alle gesund, passt auf euch auf und seit immer lieb zueinander.

STEPHAN: Yes, perfekte Schlussworte Sascha!

Euch hat das Interview gefallen? Dann hört gerne mal in das Album rein oder kauft direkt die Platte und folgt KAFVKA auf Instagram, Facebook  und Youtube, um keinen Release mehr zu verpassen!

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V E R L O S U N G!

Ihr wollt noch mehr gute News? Kein Problem: In Kooperation mit den lieben Menschen von Uncle-M verlosen wir ein zwei der Paroli-Flaggen. Bis nächste Woche Mittwoch um 20 Uhr könnt ihr mitmachen, also checkt mal unseren aktuellen Insta Post aus! Alle Teilnahmebedingungen findet ihr hier