Interview: Johnny Katharsis im Gespräch

Am Freitag veröffentlichte Johnny Katharsis sein Album „Nostromo“.  Auf dem Werk erschafft Katharsis seinen eigenen künstlerischen Kosmos und verbindet verschiedenste Genre-Elemente. Wir haben uns mit dem Leipziger Rapper & Buchautor zum Interview „getroffen“. Wie es sich für 2020 I 2021 gehört, geschah das natürlich online via Skype.

Das Album „Nostromo“ an welchem er zusammen mit dem Produzenten HeMightBe  gearbeitet hat, knüpft an ihre gemeinsame vorige Arbeit, der „Kathedrale“ LP an. Dazwischen liegen gut vier Jahre, in welchen Johnny keinesfalls untätig war. Ein Blick auf seine Diskographie bestätigt dies. In der Corona-Zeit ging es dann darum alle finalen Prozesse abzuschließen und eine Label-Kooperation zu finden. Glücklicherweise gestaltete sich dies nicht als all zu schwierig. Corona – DAS Unwort für die Kreativbranche in 2020 (und höchstwahrscheinlich auch noch in 2021). Dadurch, dass Touren und Lesungen im letzten Jahr weggefallen sind, hat Johnny Zeit. Zeit, die er für neue Projekte und kreatives Schaffen nutzt.

„[…] wenn ich mal in meinem Handy nach hinten scrolle, sehe ich, wie voll mein Terminkalender da war und das jeden Tag. Sogar mit Verzweigungen und das ist gerade einfach nicht so […].“

Konsequentes Aufstehen und an den Schreibtisch setzen, ist was sich der Rapper vornimmt und auch durchzieht.  Im letzten halben Jahr haben sich für den Künstler neue Projekte ergeben, an welchen er gezielt arbeitet. Ob es sich hier auch um neue Musik handelt? Möglicherweise … An Inspiration fehlt es dem Rapper derzeit nicht und sollte ihm die Decke auf den Kopf fallen, gibt das Umfeld Leipzigs genug Fläche zum Spazieren und Gedanken treiben lassen. Doch auch das, was jetzt gerade uns herum passiert, bietet sich als Thema zum kreativ werden. Für seine Prosa arbeitet Johnny mit dem was er vorfindet, wenn auch in einer gewissen abstrahierten Art & Weise. Auch in seinen Raptexten lässt sich dies wiederfinden, in dem er persönliche Erfahrungen aus dem Alltag miteinfließen lässt.

„[…] an dem Punkt ist es für mich auch authentischer als wenn ich jetzt irgendwas machen würde, was jetzt gar nicht mit mir zu tun hat. Natürlich gibt es in meinen Texten auch ein lyrisches Ich und das bin halt nicht komplett ich. […]. Das Ding ist, ich schreibe vermehrt gerne über ein Milieu oder Erfahrungen, die ich oder Freund:innen von mir gemacht haben, d.h. wo ich auch einen persönlichen Draht zu habe und nachvollziehen kann.“

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Wie Beispielsweise in seiner letzten Single „Schnaps“. Der Fokus liegt hier auf Themen wie Alternativlosigkeit und Rechtsruck in einer Kleinstadt. Wortgewandt weiß Katharsis die Musik mit persönlichen Erinnerung und Gedanken zu füllen. Authentizität ist für den Rapper der eigene Anspruch an seine Musik. Die Hörer:innen sollen abgeholt werden und merken, dass Johnny weiß, wovon er spricht. Der Beat ist für Katharsis ein besonderes Hilfsmittel, er nimmt die Funktion des Lektors ein. Dieser bestimmt, welche Richtung eingeschlagen wird, welche Worte passen und was so gar nicht geht. Der Klang und Vibe eines Wortes spielt beim Songwriting für den Rapper eine bedeutende Rolle.

„Was mich gerade so an Rap fasziniert und warum ich das auch gerne mache, ist dass er sich immer verändert.“

Wenn man Johnny auf seine Zeit in der Rap-Bubble anspricht, gerät der Musiker ein wenig ins Schwärmen. Insbesondere die Vielfältigkeit und Offenheit des Genres begeistert den Rapper. Klar, es gibt immer Sachen, die man persönlich mal nicht so gut findet, aber dafür gibt es dann auch wieder Tracks, die man feiert. –  so Johnny. Es ist der nie einkehrende Stillstand, den Johnny an Rap begeistert.

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Hier könnt ihr das Album „Nostromo“ streamen:

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Damit ihr für den Lockdown was zu lesen habt, haben wir noch nach Special Literatur-Empfehlungen gefragt:

Haruki Murakami – Mister Aufziehvogel

Geht immer: Clemens Meyer, Heinz Strunk, Martina Hefter