Rotten Monkay: „Ich bin kein negativer Mensch“

Rotten Monkay Diskographie weist bereits 5 Tapes vor und doch wandelt er unterm Radar. Er weiß, sich auszudrücken und platziert seine Gedanken in düsteren und harten Texten. Er erzählt uns im Interview unter anderem , was er so auf dem Rock Am Ring treibt, was er von Gute-Laune-Sommertracks und Kafka hält und wie sein Umfeld zu seiner Musik steht.

 

Wieso Rap? Was hat dich dazu bewegt Rap zu machen?

Mein bester Freund ist durchgedreht und hat nicht mehr aufgehört zu rappen. Das hat mich dann irgendwie angesteckt.

Selbst hörst du aber ja nicht allein Rap, oder? Du hast dich mal als regelmäßiger Rock Am Ring-Gänger geoutet, was hörst du denn lieber?
Ha, mein Verhältnis zu Rock am Ring ist ziemlich ambivalent. Ich war schon ziemlich oft dort… Nur noch nie mit Ticket (lacht). Früher bin ich immer ziemlich dreckig eskaliert und hab mich irgendwie aufs Konzertgelände gemogelt. Ich hab mir danach meist gesagt, dass es das letzte Mal war, aber irgendwie bin ich dann doch immer wieder da gelandet…
Aber zur eigentlichen Frage: Ich höre sehr wenig Musik und fast keinen Rap. Wenn dann amerikanische Sachen, Jedi Mind Tricks feiere ich zur Zeit sehr. Früher hab ich viel Metal gehört und feiere auch da die alten Sachen immer noch hart. Wenn ich mal am Wochenende feiern bin, geht es halt in Richtung DnB (Drum’n’Bass, Amn. d. Verf.) oder Techno.
Im Grunde gefällt mir alles, was gut gemacht ist. In Punkto Deutschrap sind das für mich die ersten Tracks von Bushido, Sekte (Sido & B-Tight, Anm. d. Verf.) oder zum Beispiel Kaisa. Ob ich jetzt lieber Rock oder Rap höre, ist ganz klar situations- und stimmungsabhängig…

Was sagst du zu Genetikk? Deine Musik erinnert mich an sie zu Foetus-Zeiten.
Ich hab zwar kein Album von denen, aber die Lieder, die ich mal so aufgeschnappt habe, die fand ich teilweise ziemlich cool. Irgendwie hat es aber nicht gereicht um mich dauerhaft anzufixen. Karuto ist bestimmt ein lässiger Typ. Ich mag es nicht, wenn intelligente Leute sich zu schade für straighte Texte sind. Genetikk sind nicht so, deshalb ist mir die Geschichte auf jeden Fall sympathisch. Ein Feature würde ich wohl nicht ablehnen (grinst).

Wo du die Texte ansprichst. Du redest sehr viel in Metaphern, Bildern und beschreibst detailliert Situationen. Auch sonst ähneln deine Texte eher Geschichten/Gedichten, wie kommt das?
Gute Frage… (überlegt) Ich finde es langweilig, nur das Einfachste zu sagen. Das einfache muss auch gesagt werden und an den richtigen Stellen ist es Sprengstoff, aber Texte, die sich durchgehend nur auf einer Ebene befinden öden mich schnell an. Ich versuche, meine Texte so zu schreiben, dass sie mich selber flashen. Eine Sache, die mich ziemlich bockt, ist Mehrdeutigkeit. Deshalb die Bilder, Details sind cool, weil sie in einen Film reinziehen.
Auf der anderen Seite ist die Makroperspektive auch ziemlich reizvoll, gerade wenn man Begriffe wählt, die irgendwie aufgeladen sind. Wenn ich zum Beispiel etwas über Torhüter sage, dann kommt für alle, die die Geschichte kennen, die Assoziation mit Kafkas Parabel mit in den Text. Ich brauche dafür nur ein Wort, die Detailarbeit hat ein anderer gemacht. Das gefällt mir auch gut, dieses Collagebasteln (grinst). Es ist aber immer ein Kompromiss. Zu viele Details wirken hängengeblieben, zu viel Abstraktes wirkt schablonenhaft. Ich geh da einen ganz guten Mittelweg, glaube ich.

Du hast gerade Kafka erwähnt und auch in deinen Texten finden sich Anspielungen auf Literatur und Philosophie.
Ja, ich interessiere mich sehr dafür und beschäftige mich in meiner Freizeit gelegentlich damit. Kafka habe ich verschlungen, Nietzsche fand ich ziemlich anstrengend, wahrscheinlich ist er einfach zu gut. Leider habe ich nicht allzuviel Zeit und Energie wirklich intensiv zu lesen, aber wenn es mal klappt, dann genieße ich es.

Schreibst du denn auch so etwas, oder generell etwas anderes als Raptexte?
Nein. Ich hab mal kürzere Prosatexte geschrieben, aber nichts ist über das Skizzenstadium hinausgekommen. Daran muss man mehr feilen als an Rapsongs. Deshalb macht mir Rap auch so viel Spaß. Hinklatschen und fertig. Das liegt mir (lacht). Sowas wie Philospohie zu schreiben will ich mir gar nicht anmaßen. Alles was sich in mir rumtreibt, wurde schon längst gesagt und auf Detailfragen muss man auch irgendwie Lust haben. Die hab ich nicht (lacht).

Trotzdem bleibst du auch in deinem Rap sehr nachdenklich. Wie wär’s mal mit einem Gute-Laune-Sommer-Track?
Hab ich doch grad gemacht, hör mal Hundeleben (lacht).
Nee, Spaß beiseite. Ich habe einfach keine Lust dazu. Aus meinen Texten kann man schon positive Messages raushören, wenn man sich anstrengt. Einfach kackfröhliche Sommertracks zu machen, macht mir keinen Spaß. Ich mag die kaputte Energie meiner Tracks.
Aber ich bin kein negativer Mensch!

Und kackfröhliche Sommertracks zu hören, macht dir das Spaß?
Nie. Hab ich auch noch nie. (Pause)
Wobei, mir fällt gerade auf, dass ich manchmal Bootsy Collins höre, das ist schon ein bisschen fröhlich.

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Was sagt eigentlich dein Umfeld zu deiner Musik? Die ist ja teilweise doch sehr hart und explizit.
Also die meisten meiner Freunde feiern es. Meine Familie ist relaxt, aber ich habe sie auch noch nie genötigt, meine Tapes zu laden. Alles gut.
Abgesehen davon, dass die allermeisten Leute doch wirklich tolerant und korrekt. Eigtnlich haben alle immer ganz entspannt reagiert. Und wenn nicht… So what?

Mit der Rap-Szene ist nicht so relaxt. In Headshot regst du dich sehr darüber auf. Was stört dich so?
Ach, die Szene ist mir ehrlich gesagt völlig egal. Der Track bedient einfach ein Genre, das ich feiere. „Ich disse jeden“-Tracks sind halt Tradition und es macht sehr Spaß.

Produzierst du deine Musik selber?
Teilweise. Früher hab ich viele Beats gebaut. Mittlerweile benutze ich oft Loops aus irgendwelchen Oldschoolbeats und fette die ein bisschen mit Synthies. Ansonsten nutze ich Beats von unbekannteren Producern und Freunden. Recorden tu ich natürlich selbst.

Zuletzt die Frage die nicht fehlen darf: Woher kommt der Name Rotten Monkey?
Keine Ahnung (lacht).
Der Name passt zu mir und der Musik, die ich mache. Affen sind dope. Sie fressen Bananen und schaffen viele Klimmzuüge. Sie sind gewalttätig und liebevoll, aber nie schlecht. Eigentlich sind sie die besseren Menschen. Ecce Simius (grinst).

Seine Tapes findet ihr allesamt in unserem Download-Archiv.

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